Deutschland

Deutschland hat sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Bis zum Jahr 2022 steigt Deutschland endgültig aus der Atomenergie aus. Mit dem Ausstiegsbeschluss der Bundesregierung (angenommen im Juni 2011 im Deutschen Bundestag mit breiter fraktionsübergreifender Mehrheit) wird 2022 das letzte deutsche Atomkraftwerk abgeschaltet. Damit wurde ein breiter politischer und gesellschaftlicher Konsens erreicht: Die Nutzung von Atomenergie stellte speziell in Deutschland lange Zeit einen gesellschaftlichen Konflikt dar und war umstritten. Der Fall Fukushima zeigte erneut deren Risiko. Nun gilt: Der Atomaussteig ist endgültig.

Fotolia 40252250 LDamit kommen große Herausforderungen auf Deutschland zu, das in Europa eine Pionierrolle einnimmt. Keine andere große Industrienation hat bisher einen vergleichbaren Weg beschritten: gleichzeitig komplett aus der Atomenergie auszusteigen und die fossilen Energieträger durch erneuerbare Energien zu ersetzen.

Die gesamte Energieversorgung muss umgestellt werden – auch, weil gleichzeitig das Ende des fossilen Zeitalters eingeläutet wird. Dabei dürfen der Standort Deutschland und die Wettbewerbsfähigkeit des Landes nicht gefährdet werden. Im Gegenteil: Diese Umstellung muss zu einem positiven Standortfaktor, einem Alleinstellungsmerkmal, werden und zu einer ökologischen Industrialisierung Deutschlands führen.

Welche Ziele hat sich Deutschland gesetzt, um die Energiewende zu gestalten und zu einem Erfolg für Wirtschaft und Gesellschaft zu führen?

  • Deutschland steigt bis zum Jahr 2022 vollständig aus der Atomenergie aus. Bereits stillgelegt sind sieben Atomkraftwerke, die nach dem Reaktorunglück im japanischen Fukushima heruntergefahren wurden, sowie das AKW Krümmel. Die verbleibenden neun AKWs werden bis 2022 endgültig vom Netz genommen.
  • Um Engpässe in der Energieversorgung – gerade in den Wintermonaten – zu vermeiden, werden konventionelle Kraftwerke (Gas und Kohle) die Engpässe auffangen müssen. Dies gilt auch wegen des weniger stabilen Stroms aus erneuerbaren Energien.
  • Erneuerbare Energien sollen im Jahr 2020 mindestens 35 Prozent der Stromerzeugung abdecken. Dazu wird kräftig investiert – u.a. in Offshore-Windparks vor den Küsten von Nord- und Ostsee und in den Ausbau und die Steigerung der Effizienz von Anlagen an Land.
  • Da der Strom künftig primär im Norden des Landes erzeugt, aber zu großen Teilen im industriestarken Süden verbraucht wird, muss das Stromnetz massiv ausgebaut werden. Neue Stromleitungen – Übertragungsnetze und Verteilernetze – müssen her: Bis 2015 müssen allein 850 Kilometer Stromtrassen gebaut werden. Mit dem Netzausbaubeschleunigungsgesetz werden die Planungsverfahren dabei abgekürzt – von 10 auf 4 Jahre, über Landesgrenzen hinweg.
  • Bis 2022 müssen weitere 2.800 Kilometer neue Trassen errichtet und 2.900 Kilometer bestehender Trassen verbessert werden.
  • Erneuerbare Energien sind weniger konstant als fossile Energieträger: Die Sonne scheint nicht immer, der Wind kennt auch Flauten. Deshalb müssen Speicherkapazitäten geschaffen werden, mit denen Strom gespeichert und in das Netz eingespeist werden kann, wenn Bedarf besteht.
  • Der Bedarf an Primärenergie soll bis 2050 um 50 Prozent gesenkt werden. Dazu muss in allen Lebensbereichen Energie eingespart werden: Jede/r einzelne muss als umweltbewusste/r Verbraucher/in zur Erreichung des Ziels beitragen, etwa durch den Kauf energiesparender Produkte (z.B. Elektrogeräte) oder die Vermeidung des Stand-By-Modus. Deshalb brauchen wir eine klare Kennzeichnung energieeffizienter Technik.
  • Wohnen ist sehr energieintensiv und für ca. 40 Prozent des Energieverbrauchs in Deutschland verantwortlich. Der Gebäudebestand in Deutschland muss energetisch saniert werden, damit Energie eingespart wird: Bis 2020 soll der Wärmebedarf um 20 Prozent sinken, bis 2050 sollen die Häuser klimaneutral sein. Die Sanierung muss sozial ausgewogen geschehen.
  • Deutschlands Automobilindustrie ist die stärkste in Europa. Das Thema der Zukunft lautet Elektromobilität – ein wachsender Markt, denn 2020 sollen schon eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen fahren, 2030 sogar sechs Millionen. Es lohnt sich, ein Elektroauto zu kaufen: Für 10 Jahre entfällt die KFZ-Steuer!


Weitere Informationen zu den Zielen und Strategien Deutschlands sowie den bereits verabschiedeten und noch anstehenden Beschlüssen der Bundesregierung finden Sie unter den vielfältigen Angeboten und Links auf der Startseite.

<< Zurück zu Energiewende | Weiter zu Europäische Union >>

 

Förderer und Partner

Presse- und Informationsamt der BundesregierungjungagiertWirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH

 

Copyright © Deutsche Gesellschaft e.V., 2013. Alle Rechte vorbehalten. Webdesign by Licht & Linie Berlin.